Mit Abstand – das beste Fernsehen
Die Corona-Pandemie stellt Fernsehmacher weltweit vor große Herausforderungen. Einige Produktionen werden ausgesetzt oder müssen pausieren. Ein paar Shows trotzen jedoch der Krise und senden weiter – anders als bisher. Ein Lob auf Unterhaltungsfernsehen, das wir in diesen Tagen dringend brauchen.
Unterhaltung ist im Moment besonders wichtig, denn es lässt die ganzen Sorgen vergessen. Für ein paar Stunden kann man abschalten, schauen, lachen und einfach genießen. Und dabei ist auch egal, dass vieles im Moment nicht so ist wie wir es kennen. Wir sehen uns nach alten Gewohnheiten:
Dane für diese paar Stunden Normalität an einem Samstag, @ProSieben. #SchlagDenStar
— Frank Krause (@netscripter) March 21, 2020
Live ist live ist anders
Fernsehstationen und Produktionsfirmen müssen sich jetzt mehr denn je an Verordnungen halten als ohnehin schon. Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, haben alle Sender entschlossen, ihre Shows gänzlich ohne Publikum aufzuzeichnen. Und das wirkt natürlich komisch, wenn keiner mehr im Publikum sitzt und die Sänger, Tänzer oder Talkgäste anfeuert oder beklatscht.
Bei der letzten Lets Dance-Ausgabe konnten die Promis nicht in der klassischen Promi-Lounge Platz nehmen, stattdessen haben sie sich quer über die Tribüne auf den Publikumssitzplätzen verteilt. Auch die Jury ist weiter auseinander gerückt – mindestens 1 Meter Abstand. Bei Schlag den Raab haben ein paar Fotos von Promis die leeren Sitze gefüllt. Applaus kam von den wenigen Menschen hinter den Kameras.
Man wird in diesen Zeiten kreativ. Und dabei muss auch nicht alles perfekt sein – im Gegenteil. Live-Shows wurden immer schon geschaut, weil etwas schiefgehen kann – und darf. Besonders jetzt ist vielleicht nicht alles so wie man es kennt. Aber das darf auch sein! Der Wille, gegen alle Umstände, eine Show auf die Beine zu stellen und abzulenken, zu unterhalten, das ist, was zählt.
Es gibt nichts Schöneres zu sehen, dass sich so viele Leute in der Branche die Mühe geben, gegen alle Umstände, Unterhaltung auf die Beine zu stellen, zu improvisieren, zu machen und für eine tolle Show zu Sorgen. Egal, ob auf @RTLde, @ProSieben, @sat1 oder sonst wo ❤️🥳
— Mario Hanousek (@mariohanousek) March 20, 2020
Vorbild Late Night Shows
Besonders aus den USA kamen vergangene Woche viele neue Ideen, wie Fernsehen aussehen kann. Kreativ wurden da vor allem die Late Night Shows in den Staaten. Begonnen haben die Showmacher in ihren leeren Studios, wo es für die Gags im Stand-Up statt Lachern nur peinliche Stille gab.
Here’s how Stephen Colbert started his audience free Late Show. pic.twitter.com/LOi6h7wqxB
— Frank Pallotta (@frankpallotta) March 13, 2020
Nach und nach wurde das Produzieren aber auch wie bei uns schwieriger. Also wechselten auch einige Late Night Show-Hosts in ihre eigenen vier Wände. Jimmy Fallon hat eine ganze Ausgabe seiner Tonight Show aus seiner Wohnung gesendet, Stephen Colbert ging sogar einen Schritt weiter und präsentierte sein Stand-Up aus der Badewanne.
In Österreich fand diese Idee Nachahmer, Stermann und Grissemann produzierten ihre letzte Ausgabe „Willkommen Österreich“ komplett über Skype.
Auch in Deutschland wird jetzt nachgelegt. Ab kommenden Montag darf Luke Mockridge – auf unbestimmte Zeit – jeden Tag eine Stunde am Vorabend aus seinem Wohnzimmer senden. Was genau passiert? Man weiß es nicht. Donnerstag lädt dann auch Hugo Egon Balder in der „SAT.1 Comedy Konferenz“ Promis ein, aus ihrer „Heim-Quarantäne“ zu erzählen und eine Show zu machen. Auch hier ist unklar, was genau passiert. Auch RTL legt nach und wir vorerst täglich zur besten Sendezeit mit Thomas Gottschalk, Günther Jauch und Oliver Pocher die #QuarantäneWG um 20:15 Uhr senden.
Aber genau das ist das Schöne: Das Unerwartete, das Improvisierte, das Neue. Das Fernsehen entwickelt sich gerade weiter. Die Krise als Innovationstreiber. Ob wir am Ende wieder zu alten Mustern zurückkehren oder ob wir aus der Krise auch neue, wilde, andere Produktionsmöglichkeiten mitnehmen, werden wir sehen.
Und wenn man sich Quoten der großen Shows der letzten Tage anschaut, stört es den Zuschauer nicht, dass Fernsehen im Moment improvisiert ist. Das kann man natürlich auf zwei Arten erklären: Einerseits, weil es keine Alternativen gibt und mehr Leute sowieso fernschauen, weil sie daheim bleiben oder andererseits weil der Anspruch an den Inhalt größer ist als die perfekte Aufmache.
Es ist auf jeden Fall toll zu sehen, was möglich ist und dass man bei aller Ernsthaftigkeit auch nicht den Spaß vergisst. Denn wie heißt es so schön? Lachen ist die beste Medizin.
Viel zu bieten: TV-Tipps für nächste Woche
Um euch auch die nächsten sieben Tage zu Hause erträglicher zu machen, habe ich hier ein paar TV-Tipps für die gesamte Woche:
- Montag – Freitag, 18 Uhr, SAT.1: Luke, allein zuhaus!
- Montag – Freitag, 19 Uhr, SAT.1: Big Brother – die Tageszusammenfassung
- Montag – Freitag, 20:15 Uhr, RTL: Die #QuarantäneWG
- Montag, 20:15 Uhr, SAT.1: Big Brother – die Live-Show
- Montag, 23:10 Uhr, ProSieben: Late Night Berlin
- Dienstag, 20:15 Uhr, ProSieben: The Masked Singer
- Dienstag, 20:15 Uhr, VOX: Die Höhle der Löwen
- Mittwoch, 20:15 Uhr, SAT.1: Promis unter Palmen
- Mittwoch, 20:15 Uhr, ProSieben: ProSieben LIVE: Deutschland fragt zu Corona
- Mittwoch, 20:15 Uhr, VOX: Live aus der Forster Straße
- Donnerstag, 20:15 Uhr, ProSieben: Germany´s Next Topmodel
- Donnerstag, 20:15 Uhr, SAT.1: Die SAT.1 Comedy Konferenz – Promis in Quarantäne
- Freitag, 21:15 Uhr, RTL: Let´s Dance
- Samstag, 20:15 Uhr, RTL: DSDS – Die Liveshows
- Samstag, 20:15 Uhr, Puls4: The Masked Singer – Austria (nicht bestätigt)
- Sonntag, 20:15 Uhr, VOX: Kitchen Impossible – Tim Mälzer vs. Tim Raue